Politische Statements in kurzen Sätzen, musikalische Begleitung und eine Gastrede des Nürnberger Stadtoberhaupts Uli Maly: Bei strahlendem Sonnenschein feierte die Schwabacher SPD am vergangenen Samstag im bis auf den letzten Platz und darüber hinaus auf Stehplätzen gefüllten Garten des Goldenen Sterns ihre Auflockerung der politischen Sommerpause. Moderiert wurde das Sommerfest der Sozialdemokraten von Bezirkstagskandidatin Magdalena Reiß und dem Schwabacher Juso-Vorsitzenden Lucas Linner. Neben einem politischen und privaten Kennenlernen der Landtagskandidatin der SPD, Claudia Arabackyj, die bei der Wahl im Oktober die Schwabacher Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger politisch beerben soll, begeisterte insbesondere die Rede von Uli Maly die Gäste.
Der Nürnberger Oberbürgermeister stellte heraus, dass das Erstarken des Rechtspopulismus keineswegs allein oder vorrangig auf die Probleme rund um Flüchtlinge und Zuwanderer zurückzuführen sei. „Es gibt vielmehr eine verbreitet tiefe Verunsicherung, eine Verunsicherung gegenüber der Politik und dem Vertrauen auf deren Fähigkeit, Probleme zu lösen“, so Malys Diagnose. „Die Rückgewinnung von verlorenem Vertrauen ist jedoch die vermutlich anspruchsvollste Aufgabe unserer Partei.“ Maly zitierte in diesem Zusammenhang Helmut Schmidt: „Wo immer wir Angst begegnen, da müssen wir sie ernst nehmen. Sie kann eingebildet oder eingeredet sein, doch wir müssen sie verstehen und sie entkräften; oder wir müssen Abhilfe schaffen.“ Verstanden wurde nach Einschätzung Malys dabei in den vergangenen Jahren viel – beispielsweise beim Einsatz der SPD für kostenfreie Kitaplätze oder die Stärkung der Ausgaben für geförderten Wohnraum, die von der SPD initiiert wurde und im bayerischen Wahlprogramm der Sozialdemokraten noch einmal verankert ist. „Abhilfe schaffen müssen wir auch, zum Beispiel indem wir unser Steuersystem wieder gerechter machen. Hier blockiert aktuell allerdings noch CDU und CSU.“ Allerdings wurden nach Auffassung des Nürnberger Stadtoberhaupts Ängste zuletzt zu wenig entkräftet: „Exemplarisch ist der Streit zwischen Angela Merkel und Horst Seehofer. So eine Debatte ist geradezu ein Brandbeschleuniger für Ängste. Und wenn jemand sagt: Wir werden uns unser Land zurückholen! - dann legt derjenige die Axt an die Demokratie und die bürgerliche Freiheit. Man braucht sich unser Land nicht zurückzuholen, weil es nicht weg ist und es uns auch keiner wegnehmen kann. Und wer sich für ein gemeinsames Europa einsetzt, verrät nicht deutsche Interessen, er vertritt sie!“ Für dieses klare Auftreten zur Rolle der SPD in der Zukunft und dem Einsatz für europäischen Zusammenhalt erntete Maly Beifall der gesamten anwesenden Gäste. Musikalisch setzten die Sozialdemokraten auch in diesem Jahr auf Nachwuchsmusiker: In den Pausen spielte die Schwabacher Band „Cheap Seats“ um den kurzweiligen Nachmittag abzurunden.