Pflege und Kinderbetreuung hautnah - unser OB-Kandidat für einen Tag auf Rollentausch

09. Februar 2020

Dienstantritt 6:00 Uhr morgens zur Frühschicht – Alltag für die Beschäftigten in der Pflege. Auch der Schwabacher SPD-Oberbürgermeisterkandidat Peter Reiß trat am vergangenen Dienstag seinen „Arbeitstag“ um diese Zeit an. Denn Stadtrat Reiß arbeitete für einen Tag im Hermann-Vogel-Pflegezentrum der Arbeiterwohlfahrt Mittelfranken-Süd sowie in dem sich im Haus befindlichen Kindergarten Wunderland mit.

Pflege und Kinderbetreuung hautnah

Wie fühlt es sich an, in der stationären Pflege zu arbeiten? Einen kleinen Einblick zu gewinnen, versprach sich Reiß von der Aktion. Der SPD-Stadtrat begleitete die Morgenrunde beim Wecken und bei der morgendlichen Körperpflege mit. Gemeinsam mit den Pflegekräften stand der Stadtrat in der Küche und bereitete Frühstück vor und half beim Verteilen und Anreichen. "Eine enorm spannende Erfahrung! Der Beruf in der Pflege stellt enorm hohe Anforderungen an die Beschäftigten: Große Verantwortung, körperlich anstrengend und geistig fordernd, damit die Arbeitsabläufe klappen – und dazu in der knappen Zeit auch noch eine Vielzahl von Dokumentationspflichten. Dafür haben Pflegekräfte allen Respekt verdient!", so das Fazit des Oberbürgermeisterkandidaten. Die Arbeitszufriedenheit hängt auch stark mit der Arbeitsbelastung zusammen. Die AWO setzt deshalb in ihren Einrichtungen darauf, dass standardmäßig mehr Personal, beispielsweise durch Betreuungskräfte, als gesetzlich vorgeschrieben eingesetzt wird. Die Beschäftigten hier machen ihre Arbeit zupackend, enorm engagiert und kompetent. Beeindruckend!" Reiß will es nicht beim einmaligen Besuch belassen: "Ich kann mir gut vorstellen, regelmäßig vorbeizukommen und ehrenamtlich zu helfen – die Beschäftigten haben es verdient!"

Zur Pause tauschte sich Reiß mit dem Stationsteam sowie mit zwei Vertretern der AWO, dem Vorstandsvorsitzenden Hartmut Hetzelein und dem Vorstandsmitglied Christine Heller, aus. Dabei ging es nicht nur um die Tätigkeit in der Pflege selbst, sondern auch um Anreize, welche die Stadt setzen könnte. "Wenn wir über Respekt sprechen, geht es nicht nur um den Verdienst, sondern auch um die Rahmenbedingungen für die Arbeitskräfte. Eine Stadt muss bezahlbaren Wohnraum bieten. Hier werde ich einen wichtigen Schwerpunkt der kommenden Jahre in der Stadtentwicklung setzen!"Daneben ging es auch um Ideen für die Beschäftigten der ambulanten Dienste: Strafzettel für Mitarbeiter, die in der knapp bemessenen Zeit pro Patienten kaum Parkplätze finden, sind nach der Einschätzung von Reiß genau das falsche Instrument. "Stattdessen müssen wir sehen, ob es hier nicht Parkausnahmen geben kann", so der Oberbürgermeisterkandidat.

Zur Halbzeit des Aktionstags wechselte Reiß von der Pflege in die Betreuung – und die Generation. Der Stadtrat wollte neben der Pflege auch einen Arbeitsbereich näher kennenlernen, welcher der kommunalen Politik im Zuge des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz besonders unter den Nägeln brennt.t. Der AWO Kindergarten Wunderland ist dabei durch seine direkte Anbindung an die Seniorenpflege eine Vorzeigeeinrichtung. Die AWO mit dem zuständigen Vorstand Christine Heller planen dabei derzeit die Aufstockung um 10 Plätze, sehen sich allerdings vor große formale Hürden gesellt. "Das Kinderbetreuung funktioniert und so motiviert gemacht wird, ist für die Stadt Schwabach enorm wichtig. Die freien Träger und deren Beschäftigte nehmen der Stadt viel ab – wir müssen als Stadt aber auch dafür sorgen, dass alle Eltern rechtzeitig einen Betreuungsplatz finden", so die Einschätzung des Oberbürgermeisterkandidaten. Im Gespräch wurde auch deutlich, dass Ausbildung wichtig sei, damit auch in Zukunft genug Personal vorhanden ist. Das Fazit von Reiß, nach dem abschließenden Vorlesen: "Enorm motivierte Mitarbeiterinnen, die mit viel Herzblut für die kommende Generation da sind. Aber auch hier ist die Verantwortung enorm. Die Qualität dieser Arbeit müssen wir bei den dringend erforderlichen Erweiterungen im Betreuungsangebot in Schwabach so hochhalten. Im Idealfall bilden wir dabei direkt in der Stadt unsere Fachkräfte aus", spielte der Stadtrat auf die mögliche Ansiedlung einer Fachschule für die Erzieher- und Kinderpflegerausbildung an.

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