Diskussionsrunde zur Neuaufstellung der Schwabacher Sportvereinsförderung

15. Mai 2017

Zur Diskussionsveranstaltung „Neuaufstellung der Schwabacher Sportvereinsförderung“, zu der der SPD-Unterbezirk Schwabach eingeladen hatte, konnten am vergangenen Donnerstag in der gut besuchten Lounge im Gasthaus Goldener Stern in Schwabach, als Referenten Nasser Ahmed, sportpolitscher Sprecher der SPD Stadtratsfraktion Nürnberg, Frank Klingenberg, Referent für interne Dienste, Schulen und Sport der Stadt Schwabach, Helmut Gruhn, Vorsitzender des Stadtverbandes der Schwabacher Turn-und Sportvereine und Gerda Braun, sportpolitische Sprecherin der SPD Schwabach Stadtratsfraktion und Vorsitzende des TV 1848 Schwabach e. V. neben zahlreichen Vertretern der örtlichen Sportvereine begrüßt werden.

Peter Reiß, Stadtrat und Vorsitzender der SPD Schwabach, erinnerte eingangs an die Anfänge vor ca. zwei Jahren, den Gedankenaustausch mit Ahmed zur Sportförderung in Schwabach mit dem Ziel einer Optimierung auf den Weg zu bringen. Reiß betonte dabei: „Das Ziel des heutigen Abends ist nicht, zu Belehren – sondern Ideenanstöße zu geben und gemeinsam mit vielen Sportvereinen zu diskutieren.“

Zu Beginn erläuterte Frank Klingenberg die Situation in Schwabach. Er zeigte dabei auch zusätzliche freiwillige Leistungen der Stadt Schwabach auf und würdigte die Leistungen der Ehrenamtlichen. Ein wichtiges Kapitel sei der Schulsport und eine mögliche Verknüpfung zwischen Schul- und Vereinssport. Dabei fällt für den Referenten vor allem auf, dass eine enorm hohe Quote junger Menschen in Schwabach in Sportvereinen Mitglied sei. Ausdrücklich dankte Klingenberg auch dem Stadtrat: „Hier in Schwabach wurde in den vergangenen Jahren die Sportvereinsförderung kontinuierlich leicht erhöht – das war vielerorts, gerade aufgrund der Haushaltslage, nicht der Fall.“

Nasser Ahmed griff in seinem sich anschließenden Vortrag die Vorrede auf und stellt fest, dass die Lage in Schwabach etwas anders ist, als in Nürnberg – gleichwohl gebe es Parallelen. Die Sportförderung in Nürnberg gestaltet sich durch zusätzliche städtische Förderanteile zu bereits aktuell in beiden Städten fließenden Landesmitteln, durch spezielle Förderung von Investitionen, sowie einen städtischen Förderanteil in Form von Betriebszuschüssen, Übungsleiterpauschalen und Fahrtkostenzuschüssen. Gefördert werden in Nürnberg gerade auch Beratungsleistungen und Kooperationen zwischen Vereinen.

Aber auch in Nürnberg zeige sich im Vereinssport ein Strukturwandel, da die Vereine inzwischen leider vermehrt als Dienstleistungsunternehmen und weniger als Identitätsstifter wahrgenommen werden. „Unser Leitbild war, dass das ehrenamtliche vereinsmäßige Organisationsangebot in den Stadtteilen weiter ausgebaut wird. Dabei den Dienstleistungsgedanken aufzugreifen und Strukturen unter Erhalt der Errungenschaften und Arbeit der Sportvereine zu verändern, war natürlich eine Herausforderung“, so Ahmed. Bei der Sportvereinsförderung sollte kein Gießkannenprinzip angewendet werden, sondern eine konkrete Förderung aller Ansätze von Sportvereinen, die sich der Herausforderung stellen. Ein Schwerpunkt der Sportförderung in diesem Zusammenhang seien Beratungsleistungen, da die Anforderungen an die ehrenamtlichen Strukturen gestiegen und es nicht generell möglich sei, vereinsseitig hauptamtliche Mitarbeiter für Verwaltung und Marketing zu beschäftigen. Ahmed hierzu: „Richtige Anträge auszufüllen und alle Auflagen einzuhalten wird heute immer schwieriger.“

Ein weiteres Ziel seien Projektförderung sowie Zukunftsfähigkeit zu gewährleisten, auch durch geeignete Kooperationen zwischen Sportvereinen. „Wir haben für Investitionen, die von Vereinen gemeinsam genutzt werden können, deutlich höhere Fördersätze eingeführt“, so der Referent aus Nürnberg. Das Credo sei für die Zukunft Professionalität im Hinblick auf Dienstleistung zu steigern unter Einsatz von geeigneten Anreizen.

Auch die Vertreter des Schwabacher Sports, Helmut Gruhn und Gerda Braun machten in de Diskussion deutlich, dass vielen davon in Schwabach sicher wünschenswert wäre – allerdings natürlich unter anderen Verhältnissen und Umständen. Gruhn machte dabei deutlich, dass die Größe der Vereine, wenngleich im Mittel gar nicht wesentlich anders als in Nürnberg strukturiert, die Schaffung hauptberuflicher, professioneller Strukturen äußerst erschwere. Sehr positiv äußerte sich der Vorsitzende des Stadtverbandes hinsichtlich der Beratungsleistungen: „Den Sportvereinen Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen – damit lässt sich der vorhandene Erfolg weiterpflegen und weiterentwickeln.“ Gerda Braun, selbst Vereinsvorsitzende, führte an, dass in einzelnen Sportarten bereits kooperiert werde und bekräftigte, dass Investitionsförderungen bei Kooperationen Anreiz zu stärkerem Engagement wäre – allerdings natürlich nur dort, wo es sinnvoll ist. Für Braun ist allerdings noch ein weiteres Thema für die Sportvereinsförderung von Belang, dass vielen Vereinen auf der Seele brenne: „Wir haben leider immer noch zu wenig Hallenzeiten – tief in der Nacht kann ein Angebot nicht mehr attraktiv für die Nutzer sein.“

In der sich anschließenden regen Diskussion mit anwesenden Vertretern der örtlichen Sportvereine, in der diese die aktuelle jeweilige Vereinssituation schildern, wird deutlich, wo der Schuh drückt: Starke Fluktuation der Jugendlichen zwischen 18 und 25 Jahren, Professionalität und die berufliche Bindung von Übungsleitern bis ca. 16:00 Uhr, Schwierigkeiten bei Angeboten in Schulen. „Ein Problem sei auch das Fehlen der jüngeren Frauen zwischen 20 und 45, diese fehlten dann leider auch im Alter“, so Gerda Braun. Doch bei all diesen Problemen: Der Schwabacher Vereinssport funktioniert durchaus auf einem hohen Niveau, war man sich in der Runde einig – Verbesserungen der Förderkulisse sind allerdings durchaus denkbar.

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